Und wieder hat es Probleme bei einem großen Cloud-Anbieter gegeben: In einem Rechenzentrum in Irland ist es nach Angaben der Betreiber durch einen Blitzeinschlag zu einem größeren Stromausfall gekommen. (Quelle: heise Online)
Dies ist der zweite massive Ausfall eines solchen Cloud-Rechenzentrums. Und auch diesmal dauert es bis zur Wiederinbetriebnahme der Dienste mehr als einen Tag. Ein Tag, in dem die dort gelagerten Daten nicht abrufbar waren. Die darauf aufsetzenden Shops waren nicht verfügbar.
Jetzt beginnt für alle Kunden, die auf diese Dienste aufsetzen auch noch die große Kontrolle. Sind die Daten noch konsistent? Muss ein Backup eingespielt werden? Welchen Stand haben vorhandene Daten? Welche Aufträge sind schon erfasst oder abgewickelt?
Die Inbetriebnahme nach dem Notfall wird länger dauern als der Ausfall selbst. Denn rund 36 Stunden nach dem Ausfall scheint nocht nicht klar zu sein, welche Volumes möglicherweise inkonsistent sind.
Geworben wird übrigens mit einer Verfügbarkeitsquote von 99,95%, Zum Vergleich: Nach dem BSI ist eine Installation „höchstverfügbar“ bei 99,999%, das enspricht einer Ausfallzeit von rund 6 Minuten pro Jahr. Ab neun Stunden Ausfall (99,0%) sind wir bereits in der Klassifizierung „Normal verfügbar“.
Und das bezieht sich nur auf die Zeit bis Hard- und Software im Prinzip wieder laufen. Es gibt aber eben noch den Nebenschauplatz Datenkontrolle. Der Betreiber des Rechenzentrums stellt nämlich den Kunden offenbar nur Recovery-Images der Volumes zur Verfügung. Die Prüfung und Kontrolle der Daten obliegt dem Kunden selbst. Kann der Kunde das überhaupt? Oder sind die personellen und strukturellen Resourcen nicht gerade erst heruntergefahren worden, da ja jetzt alles in der Cloud liegt?
Man darf also durchaus skeptisch sein, wenn man Cloud-Dienste nutzt. Gerade im Bereich Mittelstand, wo gerade massiv für Cloud-Dienste geworben wird, sollte man sich klar einige Fragen zum Risiko/Nutzen-Verhältnis stellen. Denn wenn die großen Kunden in den Rechenzentren schon derartige Probleme haben, wie wird es dann dem kleinen Mittelstandskunden ergehen? Eine Woche kein Datenzugriff, weil erst einmal die großen wieder produktiv gehen müssen? Zwei bis drei Wochen um Daten und Aufträge zu prüfen, um Doubletten zu vermeiden? Das kann für einen kleineren Betrieb ein existentielles Risiko darstellen.
Das Fazit kann aus unserer Sicht nur lauten: Cloud? Ja gerne. Aber bitte eine eigene, private Cloud. Mit einem hinterfragbaren Konzept, aufgesetzt mit standardisierter Hard- und Software. Und mit einem externen Berater, der dem Kunden mit Rat und Tat zur Seite steht.
Sprechen Sie uns an, wir entwickeln Ihr Konzept.